Der Kiezverein auf Fontanes Spuren

Der Vereinsausflug wurde diesen Sommer 2022 zu einer Wanderung durch die Mark Brandenburg. Unser Vorstandsmitglied Thomas Kilian – er organisierte die Tour – hatte sich nämlich erheblich in den Entfernungen vertan. So marschierten wir acht Vereinsfreund:innen statt zwei mal eineinhalb Kilometer zwei mal gut drei Kilometer. Aber Thomas hatte immerhin die Zeit großzügig kalkuliert, so dass keine Hetze aufkam.

Schloß Ribbeck zu Ribbeck im Havelland, wo dereinst ein Birnbaum stand…. Foto: Diana Schaal

Letztlich genossen deshalb alle den Gang im Schatten der Brandenburger Alleen und die Pausen am Oldtimer-Flugplatz Bienenfarm und am Zielort Ribbeck im Havelland, wo einst der von Theodor Fontane besungene Birnbaum stand und heute im Schloss eine Ausstellung über den Dichter untergebracht ist.

Wir fuhren morgens mit der Bahn Richtung Hamburg und stiegen an der Station Paulinenaue aus, einen Halt nach Nauen. Von dort wanderten wir parallel zur Bahnstrecke zurück nach Osten bis zum Flugplatz. Dort gab es zwar weniger Oldtimer als erwartet, aber unter großen Sonnensegeln die günstigste Gaststätte im Umkreis des durchaus touristischen Ribbeck. Sie wird übrigens von einem ehemaligen Berliner geführt. Der ist vor den Hipstern statt in den Wedding aufs Land geflohen.

Die Meute bei der Rast. Fotografiert vom Wirt am Oldtimerflugplatz Bienenfarm. Foto: Vogel

Von der Bienenfarm führte uns nach dem Mittagessen der schönere Wegteil auf kaum befahrener Allee nach Süden gen Ribbek. Frau Kanzler vom Landkreis Havelland führte uns durch den Dorfkern und erläuterte uns die Geschichte des Schlosses und seiner Vorgängerbauten. Der stattliche neubarocke Bau mit seinen zwei Obergeschossen stammt aus den 90ern des 19. Jahrhunderts. Der von Fontane besungene Bau war kleiner, mit nur einem Obergeschoss unter dem Krüppelwalmdach.

Wir freuten uns alle über die Anregungen an den Wegmarken. Aber wir waren uns auf der Rückfahrt dann doch einig, dass bei diesem Ausflug vor allem die angenehme Begleitung durch die Vereinsfreund:innen und die vielen Gespräche auf dem Weg und in den Pausen den Erfolg der Veranstaltung ausgemacht haben. (Autor: Thomas Kilian)

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Prinzengarten vorerst gerettet!

Wenn man in der Prinzenallee 58 durch die Hofeinfahrt geht, den großen Hinterhof durchquert und dann nochmals die beiden Durchgänge der ehemaligen Hutfabrik Gattel und heutigen Genossenschaft PA 58 hinter sich gelassen hat, dann steht man im Prinzengarten.

Eine kleinere Fläche davon ist mit Rasen begrünt und lauschig von Bäumen umsäumt.
Sie grenzt direkt an den Schulhof der benachbarten Wilhelm-Hauff-Grundschule an.
Die größere Fläche war früher mal ein Parkplatz. Seit 2011 gärtnern hier Menschen aus der
PA 58, aber auch andere Anwohner:innen aus der Nachbarschaft. Dabei sind ebenfalls Kinder, Jugendliche und geflüchtete Menschen.

Hier können sich Menschen im sozial benachteiligten Soldiner Kiez über ihr Engagement im Garten und nachhaltig mit qualitativ hochwertigen Lebensmitteln versorgen. In Hochbeeten werden Gemüse und Kräuter gezogen, um die Bäume herum sind dekorative Blumenbeete angelegt.

In den letzten 11 Jahren ist hier eine kleine grüne Oase im Kiez entstanden. Ein kleines Metalltor führt direkt auf den Spielplatz am Panke-Ufer. Damit stellt der Prinzengarten eine wichtige Klimabrücke zur Panke hin dar und kühlt die Luft an heißen Sommertagen auf erträgliche Temperaturen ab.

Dieser Garten sollte nun zerstört werden, um einem Modularbau zu weichen. Darin sollten, angeschlossen an die benachbarte Wilhelm-Hauff-Schule, Kinder mit schweren körperlichen und geistigen Einschränkungen aus dem ganzen Bezirk Mitte beschult werden.

Nachdem sich die Gärtner:innen des Prinzengartens, unterstützt durch den Soldiner Kiez e.V., gegen diese Planung beim Bezirksamt zur Wehr gesetzt hatten, wurde am 10. Juni 2022 unter der Moderation des Büros für Bürgerbeteiligung eine Informationsveranstaltung angesetzt. Die Planungen liefen da schon seit über eineinhalb Jahren.

Schulstadträtin Stefanie Remlinger (B‘90/Grüne) und Baustadtrat Ephraim Gothe (SPD) stellten sich der Kritik der Gärtner:innen und Anwohner:innen. Und dann gab Frau Remlinger plötzlich bekannt: Der Modularbau werde nicht im Prinzengarten umgesetzt!

Große Erleichterung und Jubel bei den anwesenden Bürger:innen!
Nach den Gründen für die Aufgabe dieses Standorts befragt, antwortete Frau Remlinger, die Fläche sei für den Modularbau nicht groß genug und für den An- und Abtransport der behinderten Kinder mit dem Fahrdienst über das Gelände der Wilhelm-Hauff-Grundschule nicht geeignet. Damit korrigierte sie eine offensichtlich oberflächliche Machbarkeitsstudie aus der Anfangszeit des Projektes.

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20 Jahre Soldiner Kiez e.V.: Ein Bild von einem Verein?

Feierstimmung beim Sommerfest 2010. Foto: Michael Becker

Der deutsche Verein hat nicht nur einen Vereinszweck – in unserem Falle „Kultur und Bildung“, – der deutsche Verein feiert auch gern, am liebsten sich selbst. Der Soldiner Kiez e.V. wird sich diesem Brauch zur 20. Wiederkehr seiner Gründung würdig anschließen. Am Montag, den 20.Juni 2022, steigt in der Kulthalle der Genossenschaft Prinzenallee 58 eine Fete. Wir haben schon 120 Leute auf der Einladungsliste. Mal schauen, wer kommt, und wie wir die alle unterbringen. Aber wenn Sie dazu kommen wollen, lassen Sie sich nicht abhalten. Wenn es ganz eng wird, ist es höflich, eine Maske zu tragen.

Es sind drei Programmpunkte geplant. Nach der Eröffnung um 18.00 Uhr gibt es zunächst einen „Talk im Kiez“ zum Thema „Die Zukunft des Soldiner Kiezes“. An der Glaskugel sitzt unter anderem Oliver Tautorat, der Chefkomiker vom Prime Time Theater. Er hat das neue Weddinger Volkstheater Ende 2003 in der Freienwalder Straße, hier bei uns im Soldiner Kiez, mit aus der Taufe gehoben. Das ernste Fach vertritt der Baustadtrat von Mitte, Ephraim Gothe. Mit seiner Straßenköterkomptenz ergänzt Vorstandskollege Thomas Brauckmann vom Kiezverein die beiden zum Kleeblatt. Thomas Kilian als Vorstandskollege für allerlei Gelegenheiten moderiert. Nach einer guten Stunde und einer kurzen Pause hält etwa ab 19.30 Uhr Vorstandskollegin und Kiezhistorikerin Diana Schaal einen halbstündigen Lichtbildvortrag über die wesentlichen Gesichter in 20 Jahren Vereinsgeschichte. Ab 20.00 Uhr gehen wir bei angenehmer Musik zum geselligen Teil des Abends über. Es gibt ein kaltes Buffet, das die Vereinsmitglieder anrichten, und einen Schluck zu trinken. Durch das Programm führt der Kulturchef vom Soldiner Kiez e.V., Stefan Höppe.

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Maria und andere weibliche Vorbilder in den abrahamischen Religionen

Dass Jesu Vater Joseph aus dem Hause David stammte, das wissen viele aus der Weihnachtsgeschichte. Dass aber Maria nicht nur Jungfrau war, sondern auch aus dem ehrwürdigen Priestergeschlecht des Mosebruders Aaron stammte, ist weniger bekannt. Muslim*innen kennen ihre Herkunft aufgrund der Sure 3, die Jesu Abstammung gewidmet ist. Bei den Christ*innen, ja selbst den Katholik*innen ist der doppelte Adel Jesu gegenüber Marias Unbeflecktheit in den Hintergrund geraten. Jesus wuchs damit nicht nur in dem Haus eines anerkannten Bauunternehmers (ein Zimmermann war damals wer!) auf, sondern es schwebten quasi, wie sonst kaum in antiken Nazareth, tausend Jahre Judentum durch die Räume der heiligen Familie.

Upgrading Maria
Maria und andere Heilige

Während Maria im Matthäus-Evangelium ihren Sohn Jesus noch davor bewahren will, sich um Kopf und Kragen zu reden, indem sie ihn für verrückt erklärt, stachelt sie bei Lukas den Heiland geradezu zum Zaubern an. Nach einigem Zögern verwandelt Jesus Wasser in Wein. Lukas erzählt dann auch die Vorgeschichte des Geschlechtes anhand eines Besuches von Maria bei ihrer Cousine Elisabeth, gefeiert als „Maria Heimsuchung“. Sie kommt in den beiden älteren Evangelien von Markus und Matthäus schlicht nicht vor. Mit dieser Erzählung war Maria neben Jesus als wichtigste christliche Ikone gesetzt.

So war es nur konsequent, dass eine Gruppe von Künstler*innen unter der Führung von Samuel Wiesemann diesen Sommer vom 16. Juli 2021 bis 15. August 2021 (Maria Himmelfahrt), die Gottesmutter als Motiv wählten, um die Möglichkeit aktueller sakraler Kunst zu testen. Durch die Vermittlung unseres Vorstandsmitgliedes Stefan Höppe fand sich ausgerechnet eine evangelische Kirche als Ort für dieses Experiment: Die nur noch wenig genutzte Stephanuskirche in der Prinzenallee 39/40, die seit einiger Zeit Nutzungen über den Gottesdienst hinaus sucht. Wir danken noch einmal der Gemeinde an der Panke für diese Unterstützung.

Stefan Höppe hat im Rahmenprogramm umfängliche Musikdarbietungen aus dem Bereich der klassischen und sakralen Musik organisiert. Leider sind die Darbietungen nur unzureichend dokumentiert. Wir könnten hier nur die Werke und Interpreten nennen, was aber in diesem Block schon in einem Ankündigungsartikel geschah („Upgrading Maria 2021“: Ein Sommerereignis besonderer Art, weiter unten mit gleichem Schmuckbild).

Mitgeschnitten und bearbeitet wurde jedoch das Interreligiöse Gespräch zum Thema, das vierte seiner Art. Zusammengebracht haben Rebea Malik vom Interkulturellen Zentrum für Dialog und Bildung (IZDB) und Thomas Kilian von unserem Soldiner Kiez e.V. Vertreter*innen des Judentums, des Islam und des evangelischen und katholischen Christentums. Dabei haben sie das Thema etwas ausgeweitet: Sie fragten nach „Weiblichen Vorbildern in den abrahamischen Religionen“. Mit Maria erlaubten sie sich denn dann doch noch ein kleines Spiel: Christinnen und Musliminnen sollten beschreiben was für eine Frau Maria wohl heute wäre? Reinhart Liam Rickertsen von der Synagogengemeinde Berlin Sukkat Schalom schilderte seine Lieblingsfrau aus der jüdischen Religion. Die Antworten hat unser Kiezreporter Matthias von Hoff aufgezeichnet. Der Film findet sich sich in seinem YouTube-Kanal. (Autor: Thomas Kilian)

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Sommerausflug auf dem Kleinstadtpflaster

Sommerausflug des Soldiner Kiez e.V. nach Bernau, vor dem Stadttor mit Hungerturm. Foto: Stefan Höppe.

Wer mit dem Soldiner Kiez e.V. auf Reisen geht, der*die kann was erleben. Vor allem, wenn Diana Schaal den Trip vorbereitet hat und so manches zu erzählen weiß. So fuhren wir am 24. Juli 2021 ins mittelalterliche Bernau und erfuhren von Dorothea Meermann. Auf deren Haus saß einst ein Drache, und die resolute Bernauerin hat ihn gefüttert, bis das Ungetier bald durchs Fenster aus- und einflog. Das gab jedenfalls ihr Nachbar Conrad Tiechel bei Gericht zu Protokoll. Und weil die Mutter und die Großmutter der Meermann auch schon als Hexen verbrannt wurden, folterte der Scharfrichter sie mit glühenden Zangen, bis sie verstarb. Das war nicht etwa im finsteren Mittelalter, sondern 1619, in der sogenannten Frühen Neuzeit. Durch Bernau fegte damals eine wahre Hexenjagd. Schließlich verbrannten die Rechtgläubigen auch noch die Tochter der Meermann. Sie hätte ihre Mutter verzaubert, damit diese unter der Folter schmerzfrei einschlafe. Die meisten der 25 Frauen und drei Männer, die zwischen 1536 und 1658 als Hexen getötet wurden, starben zwischen 1617 und 1621.

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„Upgrading Maria 2021“: Ein Sommerevent der besonderen Art

Ein Event der besonderen Art findet in diesem Sommer in der kühlen Stephanuskirche, Prinzenallee 39/40, statt: die Madonnenausstellung. Freitag, den 16. Juli 2021, bis zum Sonntag, den 15. August 2021, ringen dort Künstler*innen unter dem Titel „Upgrading Maria 2021“ um ihren Vorschlag für eine zeitgemäße Darstellung der Gottesmutter. Die Veranstalter, die Gemeinde an der Panke, der Soldiner Kiez e.V. und der Projektraum Mehrwert Kunst, bieten ein reichhaltiges Rahmenprogramm mit Musik und Reflexion zur Bilderschau:

Upgrading Maria
Maria und andere Heilige von Magdalena Paz

Freitag, 16. Juli, 16-20 Uhr: Vernissage/ Kurzvorträge/ Musikprogramm (Ausschnitte aus Pergolesis „Stabat Mater“, Ave Marias von Bach/ Gounod und A. Vavilov) mit Sun Komarova (Alt), Elii Varjiska (Alt), Andrej Bartmann (Tenor) und Klavierbegleitung

Freitag, 23. Juli, 18.30 Uhr: Konzert „Ein Marienleben“ (Liederzyklus von Paul Hindemith nach dem gleichnamigen Gedichtzyklus von Rainer Maria Rilke) mit Yvonne Friedli (Sopran) und Constantin Alex (Klavier)

Donnerstag, 5. August, 19 Uhr: Konzert „Ave Maria – Vertonungen aus 1000 Jahren Musikgeschichte, von der Gregorianik bis zur Neukomposition mit Andrea Chudak (Sopran), Julian Rohde (Tenor), Matthias Jahrmärker (Bariton) und Prof. Robert Knappe (Orgel)“

Freitag, 6. August, 19 Uhr: Orgel mit Biss zum Thema „Maria“. Gesang. Rita Anton, Orgel: Annette Diening)

Donnerstag, 12. August, 19 Uhr: Interreligiöses Gespräch zum Thema „Weibliche Vorbilder in den abrahamischen Religionen“ mit Josephine Furian (evangelische Flüchtlingskirche), Angelica Hilsebein (Referentin für interreligiösen Dialog, katholisches Erzbistum), der islamischen Theologin Nada Bsaiso und dem Vorsitzenden der jüdischen Reformgemeinde Sukkat-Schalom, Reinhard Liam Rickertsen. Moderation: Rebea Malik (Interkulturelles Zentrum für Dialog und Bildung, IZDB). Organisation: Soldiner Kiez e.V. und IZDB

Freitag, 13. August, 18:30 Uhr: Konzert des D.U.R. Streichquartetts mit Werken von Joseph Haydn und Alexander Borodin

Sonntag, 15. August, 15-19 Uhr: Finissage +
15:30: Lichtbild-Vortrag „Orte des Marienkults in Berlin“ von Diana Schaal;
16:30: Perfomance von Maria Marshall,

17:00: Konzert mit dem Bulgarischen Orthodoxen Chor Berlin e.V.

Die Ausstellung zeigt Werke folgender Künstler*innen: Mimi Bork, Larisa Catano, Charlotte Dorn, Doris Kollmann, Maria Koroleva, Maria Marshall, Magdalena Paz, Bettina Semmer, Friederike Wesser, Oliver O.Rednitz, Daniel Steiner, Igor Volfson, Samuel Wiesemann und Igor Zaidel

Sie können sich über eventuelle weitere Veranstaltungen, zusätzliche Öffnungszeiten, Führungen oder eventuelle Programmänderungen informieren unter https://www.facebook.com/Madonna-im-21-Jahrhundert-101078485509299/ oder https://kunst-und-wirtschaft.berlin/. Bitte zu allen Veranstaltungen bitte vorab anmelden unter upgrademadonna@yahoo.com. Geben Sie am besten auch ihren Immunitätsstatus an und bringen Sie einen entsprechenden Nachweis mit. Wir müssen die jeweils geltenden Corona-Bedingungen berücksichtigen. Musiker*innen und bildende Künstler*innen arbeiten für dieses Projekt unentgeldlich. Wir freuen uns daher, wenn Sie diese mit Spenden unterstützen.

Das gesamte Programm finden Sie hier:

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Holen wir uns die Wohnungen zurück!

Der Soldiner Kiez e.V. unterstützt das Volksbegehren
„Deutsche Wohnen & Co. enteignen“

Im Soldiner Kiez leben sehr viele einkommensschwache Menschen.
Die Bereitstellung von Wohnraum für einkommensschwache Menschen, – insbesondere in Großstädten wie Berlin – ist eine grundlegende Aufgabe der staatlichen Daseinsvorsorge!

Berlin kennt eine der wirksamsten Möglichkeiten, um einkommensschwache Menschen dauerhaft mit Wohnraum zu versorgen, den sie auch bezahlen können: Städtische Wohnungsbaugesellschaften. Denn diese sind nicht auf Profit ausgerichtet – im Gegensatz zu privaten Investoren.

Deshalb unterstützen wir als Bürgerverein im Soldiner Kiez
das Volksbegehren „Deutsche Wohnen & Co. enteignen“.

Dieses Volksbegehren sieht vor, einen Großteil der einstmals als „Tafelsilber“ an private Investoren wie Deutsche Wohnen & Co. verkauften 200.000 Wohnungen aus dem Bestand von städtischen Wohnungsbaugesellschaften durch Enteignung zurückzuholen und dann in einer Anstalt des öffentlichen Rechts zu verwalten.

In Deutschland sind Enteignungen durchaus möglich – nur eben nicht ohne Entschädigung. Auch das wird im Volksbegehren berücksichtigt: Die Initiative setzt dabei die Entschädigungssumme deutlich unter dem Verkehrswert an. Selbst wenn das gerichtlich nicht durchkommen sollte, und eine höhere Entschädigung bezahlt werden müsste – das Ergebnis bleibt dasselbe:

Diese Wohnungen würden auf Dauer wieder der Stadt Berlin gehören!

Unterschreiben Sie daher bitte so bald wie möglich das

Volksbegehren „Deutsche Wohnen & Co. enteignen“!

Dafür brauchen wir von Februar bis Juni 2021 mindestens 175.000 gültige Unterschriften von Menschen, die zum Berliner Abgeordnetenhaus wahlberechtigt sind., d.h.
a) deutsche Staatsangehörigkeit b) mindestens 18 Jahre alt und c) Hauptwohnsitz in Berlin seit mindestens 3 Monaten.

Zum Unterschreiben geht es hier.

Dort finden Sie Unterschriftenlisten zum Ausdrucken und den vollständigen Text des Inhalts für das Volksbegehren.

Für Volksbegehren können Unterschriften nicht digital gesammelt werden können, da sie als Mittel der Volksgesetzgebung den Wahlen gleichgestellt sind.

Auf der Website finden Sie auch die Adresse der Initiative, wohin Sie ihre ausgefüllte Unterschriftenliste per Post schicken müssen.

Bitte schicken Sie die ausgefüllte Unterschriftenliste
bis spätestens Mittwoch, 23. Juni 2021 zurück!

Ist das Volksbegehren erfolgreich, findet am 26. September 2021 – gleichzeitig mit der Bundestatgswahl – der Volksentscheid darüber statt.

Text: Diana Schaal

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Führungen unserer Kiezhistorikerin im Netz

Unsere Kiezhistorikerin Diana Schaal zeigt mit ihren Führungen immer mehr Stadtteile von Berlin. Vor allem aber zieht sie kreuz und quer durch ihre Heimatquartiere, den Soldiner Kiez und den Badstraßen-Kiez. Dort gibt es alte Fabriken, Villen, Reformwohnungsbau, Gründer-zeitarchitektur und die Freizeiteinrichtungen des 19. und frühen 20. Jahrhunderts.

Nur zur Zeit kann sie die Interessent*innen nicht in real durch ihre geliebten Heimat-Kieze führen. Corona verbietet es, sich im Pulk durch die Straßen zu bewegen. Deshalb hat Diana auf ihrer Website www.schoene-kiezmomente.de vier Spaziergänge vorbereitet, die mensch alleine nachvollziehen kann, zu Fuß mit dem Smartphone oder zu Hause vor dem Rechner.

Eine historischen Führung durchstreift den Soldiner Kiez.
Der Schwerpunkt liegt hier auf der Gründerzeit mit ihren Fabriken, Villen und Wohnhäusern. Hier sind viele interessante Architekturdetails zu sehen.

Villa Schott, Wriezener Str. 10-11, Soldiner Kiez
Foto: Diana Schaal

Eine zweite historische Führung durchquert den Badstaßen-Kiez
Wir erleben die Gegend zwischen der ehemaligen Heilquelle an der heutigen Bibliothek am Luisenbad und dem ehemaligen Lichtburg-Kino am Gesundbrunnen-Bahnhof, und nicht zuletzt die Badstraße als eine Freizeitmeile im 19. und 20. Jahrhundert mit Theatern und Biergärten.

Zum dritten weist die Historische Panke-Führung im Süden ein Stück über die beiden Heimatquartiere unserer Kiezhistorikerin hinaus. Sie folgt dem Lauf der Panke von der Rückseite der Hutfabrik Gattel (Prinzenallee 58) bis zur zum ehemaligen Obdachlosenasyl Wiesenburg, das vor gut 100 Jahren als vorbildlich galt. Mit offenen Augen kann mensch da an der Panke einiges Geschichtsträchtiges entdecken.

Und schließlich kann mensch einer Historischen Grusel-Führung entlang der Panke folgen, die von der Pankstraße zurück in den Soldiner Kiez führt. Dabei bekommt der*die Flaneur*in Geschichten über merkwürdige Zeitgenoss*innen zu lesen. Uns begegnen die letzte Hexe von Berlin, ein Alchemist und jener merkwürdige Ritter Udo mit der gespaltenen Klaue, der angeblich an der Panke spukt.

Es zeigt sich erneut, dass doppelt und dreifach abgelaufene Wege immer wieder neue Perspektiven eröffnen. Leicht entgeht dem*der Spaziergänger*in eine kleine Sehens-würdigkeit. Dankenswerterweise öffnet uns aber ein*e Heimatforscher*in wie Diana die Augen.

Text: Thomas Kilian

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Die Entfaltung des „Plapperzeltes“

Der Kiez hat sich selbst beschenkt. Es ist ein 4 x 4 – Meter-Faltzelt geworden. Mit der kleineren Variante von 3 x 3 Meter haben wir schon gute Erfahrungen gemacht. Das große Zelt von 4 x 4 Meter soll nun eine Kleingruppe für ein Gespräch mit coronagemäßem Abstand aufnehmen können. Unter freiem Himmel und doch vor dem Regen geschützt. Am Sonntag, den 18.November 2020 hat der Soldiner Kiez e.V., der über den Aktionsfonds die finanzielle und organisatorische Abwicklung übernahm, mit einem kleinen Herbstfest das neue Zelt eingeweiht. Aus diesem Anlass hat Vorstandsmitglied Thomas Kilian das Zelt auf den Namen „Plapperzelt“ getauft. Anschließend kommt es – wie schon die kleinen Zelte – auf Brigitte Lüdeckes Leihliste für den Soldiner Kiezes. Für einen kleinen Obolus kann es nun jede*r für Veranstaltungen im Kiez leihen.

Das Fest litt etwas unter dem Wetter und der Zurückhaltung der potentiellen Gäste wegen Corona. Außerdem konnten wir mit dem Hinterhof der Prinzenallee 58 nur den zweitbesten Platz bespielen. Ursprünglich hatten wir die Grüntaler Promenade im Visier. Dort hätte es mehr Laufkundschaft gegeben. Aber das Straßen- und Grünflächenamt „war dagegen sehr“. Auch Wege und Flächen seien Teil der gewidmeten Grünanlage und stünden nur bei „dringlichem öffentlichen Interesse“ zur Verfügung. Dieses Zauberwort nachzuschieben, ließ uns das Amt aber keine weitere Gelegenheit. Wir haben uns jedenfalls bei der zuständigen Stadträtin Sabine Weißler beschwert. Das Ganze war denn auch Gesprächsthema im Bezirksrathaus. Zumindest einige Fraktionen bestätigten uns, dass das Straßen- und Grünflächenamt generell nicht sehr kooperativ sei.

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Sommerausflug des Soldiner Kiez e.V. – die Drei Schlösser-Tour

An der Grenze zwischen Berlin und Potsdam gibt es einen Ort, wo sich gleich drei Schlösser in unmittelbarer Nähe befinden: Schloss Glienicke, Jagdschloss Glienicke und Schloss Babelsberg mit ihren jeweiligen Parks.

Das erschien uns ein lohnendes Ziel für den diesjährigen Sommerausflug des Soldiner Kiez e.V. zu sein. Am 30. August 2020 versammelten sich sieben Teilnehmer/innen vor dem Umspannwerk Christiania und begaben sich per S-Bahn und Bus zum ersten Ziel.

Schloss Glienicke, Löwenfontäne Foto: Diana Schaal

Vor der Südfassade von Schloss Glienicke erzählte Diana Schaal kurz etwas zur Geschichte des Hauses. Karl Friedrich Schinkel hatte das vorherige Landhaus 1824-25 für Prinz Carl von Preußen in eine klassizistische italienische Landvilla umbauen lassen.

Klosterhof mit Wandsarkophag von Pietro d’Abano. Foto: Stefan Höppe

Wir durchstreiften dann zusammen die wunderschöne Gartenanlage mit verschiedenen Brunnen, Ausblicken auf die Havel, Statuen und den steinernen Antiquitäten, die Italien-Fan Carl nach dem Abriss eines mittelalterlichen venezianischen Klosters gerettet hatte. Dazu gehörte auch der Sarkophag des Arabien-kundigen Universitätslehrers Pietro d’Abano aus Padua, der nach seinem Tod nochmals wegen Ketzerei zum Tod verurteilt worden war.

Nach einer kleinen Rast auf schattigen Parkbänken gestärkt, verließen wir die Gartenanlage und folgten der gegenüber einbiegenden Straße zum Jagdschloss Glienicke. Wir fanden auf Anhieb das schmale Gittertor, das neben dem zugemauerten Kurfürstentor auf die Nordseite des Schlosses führt. Auf der Parkseite des Kurfürstentors sahen wir die Medaillons vom Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg und seiner ersten Frau Luise Henriette von Oranien. Der Große Kurfürst hatte das Jagdschloss 1682–93 erbauen lassen.

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