Stilvolle Eröffnung der Ausstellung zum Psalm 23

Mit einem beeindruckenden Konzert eröffnete die Altistin Sun Komarova und ihr Klavierspieler Gideon Sperling die Ausstellung „Der Herr ist mein Hirte“ in der Stephanuskirche, Wollankstr. 39/40. Die Schau zeigt zehn Bilder zum 23. Psalm, die Samuel Wiesemann kuratiert und angeregt hat. Sie ist jeden Freitag zur offenen Kirche von 16.00 bis 18.00 Uhr bis zur Finissage am 28. Oktober zu sehen. Jeweils um 17.30 Uhr hält Pfarrer Jürg A. Wildner eine Andacht zu einem der Bilder und den dazugehörigen Zeilen des Psalms.

Sun Komarova singt in der Stephanuskirche. Foto: Höppe

Daneben gibt es ein Konzert mit zwei Kinderchören. Es treten am Sonntag, den 18. September, um 18.00 Uhr die Chöre Gurjaan aus Georgien und Sharena Gayda Berlin aus der bulgarischen Exilgemeinde auf. Religiöse, orthodoxe und traditionelle Gesänge stehen auf dem Programm.

Sun Komarova bot zur Eröffnung der Schau ein weites Spektrum ihres Könnens. Das reichte von Joseph-Maurice Ravels „Totenklage“ über die Mozartarie von den „Heiligen Hallen“ aus der Zauberflöte und Johann Sebastian Bachs Kantate „Komm süßer Tod“ bis zu Gospel und Jazz. Aus „Jesus Christ Superstar“ von Llyod Webber sang sie die Maria Magdalena. Zum Abschluss brachte die Gesangslehrerin mit ihrer Schülerin Raliza Radonova van Oijen den Song „From a Distance“ von Julie Gold dar, der durch die Interpretation von Bette Midler bekannt wurde.

Der Soldiner Kiez e.V. ist Sun Komarova für das stilvolle und zum Anlass passgenaue Programm zu großem Dank verpflichtet. Immer wieder konnte unser Vorstandsmitglied Stefan Höppe sie für solche Auftritte gewinnen, die die Künstlerin jedes Mal mit viel Liebe gestaltete. Wir hoffen auf weitere Zusammenarbeit. Die Ausstellung und das Rahmenprogramm sind ein gemeinsames Angebot des Soldiner Kiez e.V. und der evangelischen Kirchengemeinde an der Panke. (Autor: Thomas Kilian)

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„20 Jahre und kein bisschen leise“: Der Soldiner Kiezverein feierte sich am 20. Juni in der Prinzenallee 58

Am 18. Juni 2002 – also vor 20 Jahren – erblickte der Soldiner Kiezverein das Licht der Welt. Ursprünglich auf Initiative des Quartiersmanagements hin gegründet und auf die Erfüllung administrativer Aufgaben festgelegt, entfaltete das Kind der Pflicht schon bald ein beträchtliches Eigenleben, sagte sich von seinem Ursprung los und entwickelte sich zu einem ehrenamtlichen Bürgerverein, der als Lobby für den Kiez Veranstaltungen für die Nachbarschaft organisiert, Kiezgeschichte aufarbeitet, Kiezprojekte unterstützt und bisweilen als Interessenvertretung des Kiezes gegenüber dem Bezirksamt fungiert. Nun hat der Verein sein 20. Lebensjahr und damit ein für einen Bürgerverein recht hohes Alter erreicht: ein guter Grund, um eine große Geburtstagsfeier auszurichten. Diese fand am Montag, den 20. Juni in der PA58 statt.

Der Soldiner Kiez e.V. bereitete den Tisch im Angesicht seiner Freunde. Foto: Pinter

Zur kulinarischen Beglückung der geladenen Gäste haben Vereinsmitglieder ein Buffet aus selbstgemachten Speisen zusammengestellt und dabei keine Mühe gescheut. Von Bouletten bis Bagels, von Nudelsalat bis Bulgur-Salat (Kisir): Für jeden Geschmack war etwas dabei.

Doch erst die Arbeit, dann das Vergnügen. Entsprechend begann der Abend mit einem „Talk im Kiez“, bei dem der Baustadtrat von Berlin-Mitte, Ephraim Gothe, Oliver Tautorat, Komiker vom Prime Trime Theater, sowie Thomas Brauckmann als alteingesessener Kiezbewohner und langjähriges Vereinsmitglied von Vorstandsmitglied Thomas Kilian zu ihren Erwartungen und Visionen für die Zukunft des Soldiner Kiezes befragt wurden. Dabei betonten sowohl Brauckmann und Tautorat als auch Stimmen aus dem Publikum die materiellen, um nicht zu sagen finanziellen Sorgen der Weddinger und besonders im Kiez.

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Gelassene, aber verquasselte Mitgliederversammlung

Unsere Mitgliederversammlung am 24. August 2022 war wie immer: Einstimmig wählten wir den alten Vorstand, bestehend aus Diana Schaal, Thomas Brauckmann, Stefan Höppe und Thomas Kilian zum neuen Vorstand. Solide totalitäre Verhältnisse also. Nur, dass im Zentralkomitee der SED bloß Erich Honecker und Erich Mielke redeten (Harry Tisch wollte gelegentlich noch etwas Geld für seine angeblich gewerkschaftlichen Ferienheime), während bei uns alle munter durcheinander quasselten.

Nebenbei mampften wir Waltrauds Kuchen, stellten uns einem neuen Mitglied vor und machten unsere Späße über Gott und die Welt. Stefanie Tragl von der Fabrik Osloer Straße, die wir als Tagungspräsidentin hinzu gebeten hatte, musste bisweilen über den verrückten Haufen schmunzeln.

Wir haben eben selbst bei einer pflichtgemäßen Mitgliederversammlung mit Berichten und Wahlen unseren Spaß. Die Berichte nehme ich jetzt zu den Akten und freue mich, dass wir unseren Mitgliedern und der Allgemeinheit für wenig Geld im Jahr 2021 einiges bieten konnten. Dieses Schriftzeugs muss dann dereinst beim Finanzamt zur Fortschreibung der Gemeinnützigkeit eingereicht werden. Wir können dieser Pflichtübung für ein weiteres Jahr gelassen entgegensehen.

Den Tätigkeitsbericht für 2021 haben wir auf unserer Website eingestellt – bitte ganz nach unten scrollen. Der Finanzbericht für 2021 kann bei Thomas Kilian angefordert werden: thomas.kilian66@googlemail.com oder 030/49 40 631

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Japanischer Sommer im ElisaBeet

Das Gelände des Urban Gardening-Projekts ElisaBeet auf dem St. Elisabeth-Kirchhof II
in der Wollankstr. 66 verfügt unter alten Bäumen über eine lauschige, grüne Oase mit Vogelgezwitscher, wo man die Seele baumeln lassen kann. Auch drei Yoga-Plattformen haben sich dazugesellt.

Es war der perfekte Ort im Soldiner Kiez, wo die Bewohner:innen im Sommer unmittelbar traditionelle japanische Kultur erleben konnten. Das ElisaBeet wurde dadurch zusätzlich zu einem Ort der Kultur.

Am Samstag, den 20. August 2022 um 14:00 führte die Japanerin Chihoco Yanagi auf einer der Yoga-Plattformen traditionellen japanischen Tanz vor. Sie tanzte zum Lied einer Geisha in Kyoto, zu einem Volkslied aus Fukuoka über zwei trinkfreudige Samurai und zu den Klängen des berühmten Lieds der Kirschblüte „Sakurá, Sakurá“. Zum Abschluss zeigte Chihoco Yanagi anhand eines „Models“ aus dem Publikum in einer Performance mit Musik, wie ein Kimono angezogen wird.

Chihoco Yanagi beim traditionellen japanischen Tanz. Foto: Silvia Nettekoven

Ca. 65 Besucher:innen, darunter auch Familien mit Kindern, beobachteten diese exotische, im Soldiner Kiez sehr seltene Darbietung und machten Fotos.

Auf der Yoga-Plattform daneben war mithilfe eines Pavillonzeltes, zwei roten japanischen Lampions, zwei Kanji-Kalligraphien, Blumenschmuck und Bastmatten ein japanisches Teehaus aufgebaut.

Zwischen den beiden Yoga-Plattformen hatte der Veranstalter, der Soldiner Kiez e.V., ein weiteres Pavillonzelt mit Bierbänken für die Besucher:innen aufgestellt, die so Blick auf beide Yoga-Plattformen hatten. Außerdem gab es dort einen Getränkestand. Die Keramikerin Jeanine Fornacon präsentierte an einem zweiten Stand ihre Teeschalen in japanischem Design.

Diana Schaal vom Soldiner Kiez e.V. hielt einen kurzen Vortrag über die Hintergründe der japanischen Teezeremonie. Farbfotos auf der Info-Tafel waren dazu eine anschauliche Ergänzung.

Danach fungierte Chihoco Yanagi im Tee-Pavillonzelt als Teemeisterin. Sie bewirtete im Rahmen des gemeinschaftlichen Rituals der Teezeremonie immer jeweils vier Besucher:innen mit echtem japanischen Matcha-Tee. Das ist pulverisierter grüner Tee, der mit einem Bambusbesen in heißem Wasser aufgeschlagen wird. Dazu wurde eine traditionelle japanische Süßigkeit gereicht. Natürlich bekam in Zeiten von Corona jede:r Besucher:in eine eigene Teeschale. Insgesamt 20 Besucher:innen haben an der Teezeremonie teilgenommen. Auch das war ein ganz besonderes, meditatives Erlebnis, das sich im Soldiner Kiez nicht alle Tage bietet!

Chihoco Yanagi bei der japanischen Teezeremonie. Foto: Silvia Nettekoven

Wer (noch) nicht Matcha-Tee trinken konnte oder wollte, konnte bei der Teezeremonie zuschauen, denn das Tee-Pavillonzelt war nach allen Seiten hin offen. Andere Besucher:innen lauschten der Lesung japanischer Kurzgedichte (Haiku), die die Haiku-Dichterin Renate Straetling und Thomas Kilian parallel abhielten.

Haiku-Lesung mit Renate Straetling und Thomas Kilian. Foto: Silvia Nettkoven

Die Besucher:innen konnten auch den beiden Mitarbeitern des ElisaBeet Fragen zum Urban Gardening-Projekt stellen – oder einfach die stille Ruhe des Ortes genießen.

Text: Diana Schaal

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Der Kiezverein auf Fontanes Spuren

Der Vereinsausflug wurde diesen Sommer 2022 zu einer Wanderung durch die Mark Brandenburg. Unser Vorstandsmitglied Thomas Kilian – er organisierte die Tour – hatte sich nämlich erheblich in den Entfernungen vertan. So marschierten wir acht Vereinsfreund:innen statt zwei mal eineinhalb Kilometer zwei mal gut drei Kilometer. Aber Thomas hatte immerhin die Zeit großzügig kalkuliert, so dass keine Hetze aufkam.

Schloß Ribbeck zu Ribbeck im Havelland, wo dereinst ein Birnbaum stand…. Foto: Diana Schaal

Letztlich genossen deshalb alle den Gang im Schatten der Brandenburger Alleen und die Pausen am Oldtimer-Flugplatz Bienenfarm und am Zielort Ribbeck im Havelland, wo einst der von Theodor Fontane besungene Birnbaum stand und heute im Schloss eine Ausstellung über den Dichter untergebracht ist.

Wir fuhren morgens mit der Bahn Richtung Hamburg und stiegen an der Station Paulinenaue aus, einen Halt nach Nauen. Von dort wanderten wir parallel zur Bahnstrecke zurück nach Osten bis zum Flugplatz. Dort gab es zwar weniger Oldtimer als erwartet, aber unter großen Sonnensegeln die günstigste Gaststätte im Umkreis des durchaus touristischen Ribbeck. Sie wird übrigens von einem ehemaligen Berliner geführt. Der ist vor den Hipstern statt in den Wedding aufs Land geflohen.

Die Meute bei der Rast. Fotografiert vom Wirt am Oldtimerflugplatz Bienenfarm. Foto: Vogel

Von der Bienenfarm führte uns nach dem Mittagessen der schönere Wegteil auf kaum befahrener Allee nach Süden gen Ribbek. Frau Kanzler vom Landkreis Havelland führte uns durch den Dorfkern und erläuterte uns die Geschichte des Schlosses und seiner Vorgängerbauten. Der stattliche neubarocke Bau mit seinen zwei Obergeschossen stammt aus den 90ern des 19. Jahrhunderts. Der von Fontane besungene Bau war kleiner, mit nur einem Obergeschoss unter dem Krüppelwalmdach.

Wir freuten uns alle über die Anregungen an den Wegmarken. Aber wir waren uns auf der Rückfahrt dann doch einig, dass bei diesem Ausflug vor allem die angenehme Begleitung durch die Vereinsfreund:innen und die vielen Gespräche auf dem Weg und in den Pausen den Erfolg der Veranstaltung ausgemacht haben. (Autor: Thomas Kilian)

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Prinzengarten vorerst gerettet!

Wenn man in der Prinzenallee 58 durch die Hofeinfahrt geht, den großen Hinterhof durchquert und dann nochmals die beiden Durchgänge der ehemaligen Hutfabrik Gattel und heutigen Genossenschaft PA 58 hinter sich gelassen hat, dann steht man im Prinzengarten.

Eine kleinere Fläche davon ist mit Rasen begrünt und lauschig von Bäumen umsäumt.
Sie grenzt direkt an den Schulhof der benachbarten Wilhelm-Hauff-Grundschule an.
Die größere Fläche war früher mal ein Parkplatz. Seit 2011 gärtnern hier Menschen aus der
PA 58, aber auch andere Anwohner:innen aus der Nachbarschaft. Dabei sind ebenfalls Kinder, Jugendliche und geflüchtete Menschen.

Hier können sich Menschen im sozial benachteiligten Soldiner Kiez über ihr Engagement im Garten und nachhaltig mit qualitativ hochwertigen Lebensmitteln versorgen. In Hochbeeten werden Gemüse und Kräuter gezogen, um die Bäume herum sind dekorative Blumenbeete angelegt.

In den letzten 11 Jahren ist hier eine kleine grüne Oase im Kiez entstanden. Ein kleines Metalltor führt direkt auf den Spielplatz am Panke-Ufer. Damit stellt der Prinzengarten eine wichtige Klimabrücke zur Panke hin dar und kühlt die Luft an heißen Sommertagen auf erträgliche Temperaturen ab.

Dieser Garten sollte nun zerstört werden, um einem Modularbau zu weichen. Darin sollten, angeschlossen an die benachbarte Wilhelm-Hauff-Schule, Kinder mit schweren körperlichen und geistigen Einschränkungen aus dem ganzen Bezirk Mitte beschult werden.

Nachdem sich die Gärtner:innen des Prinzengartens, unterstützt durch den Soldiner Kiez e.V., gegen diese Planung beim Bezirksamt zur Wehr gesetzt hatten, wurde am 10. Juni 2022 unter der Moderation des Büros für Bürgerbeteiligung eine Informationsveranstaltung angesetzt. Die Planungen liefen da schon seit über eineinhalb Jahren.

Schulstadträtin Stefanie Remlinger (B‘90/Grüne) und Baustadtrat Ephraim Gothe (SPD) stellten sich der Kritik der Gärtner:innen und Anwohner:innen. Und dann gab Frau Remlinger plötzlich bekannt: Der Modularbau werde nicht im Prinzengarten umgesetzt!

Große Erleichterung und Jubel bei den anwesenden Bürger:innen!
Nach den Gründen für die Aufgabe dieses Standorts befragt, antwortete Frau Remlinger, die Fläche sei für den Modularbau nicht groß genug und für den An- und Abtransport der behinderten Kinder mit dem Fahrdienst über das Gelände der Wilhelm-Hauff-Grundschule nicht geeignet. Damit korrigierte sie eine offensichtlich oberflächliche Machbarkeitsstudie aus der Anfangszeit des Projektes.

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20 Jahre Soldiner Kiez e.V.: Ein Bild von einem Verein?

Feierstimmung beim Sommerfest 2010. Foto: Michael Becker

Der deutsche Verein hat nicht nur einen Vereinszweck – in unserem Falle „Kultur und Bildung“, – der deutsche Verein feiert auch gern, am liebsten sich selbst. Der Soldiner Kiez e.V. wird sich diesem Brauch zur 20. Wiederkehr seiner Gründung würdig anschließen. Am Montag, den 20.Juni 2022, steigt in der Kulthalle der Genossenschaft Prinzenallee 58 eine Fete. Wir haben schon 120 Leute auf der Einladungsliste. Mal schauen, wer kommt, und wie wir die alle unterbringen. Aber wenn Sie dazu kommen wollen, lassen Sie sich nicht abhalten. Wenn es ganz eng wird, ist es höflich, eine Maske zu tragen.

Es sind drei Programmpunkte geplant. Nach der Eröffnung um 18.00 Uhr gibt es zunächst einen „Talk im Kiez“ zum Thema „Die Zukunft des Soldiner Kiezes“. An der Glaskugel sitzt unter anderem Oliver Tautorat, der Chefkomiker vom Prime Time Theater. Er hat das neue Weddinger Volkstheater Ende 2003 in der Freienwalder Straße, hier bei uns im Soldiner Kiez, mit aus der Taufe gehoben. Das ernste Fach vertritt der Baustadtrat von Mitte, Ephraim Gothe. Mit seiner Straßenköterkomptenz ergänzt Vorstandskollege Thomas Brauckmann vom Kiezverein die beiden zum Kleeblatt. Thomas Kilian als Vorstandskollege für allerlei Gelegenheiten moderiert. Nach einer guten Stunde und einer kurzen Pause hält etwa ab 19.30 Uhr Vorstandskollegin und Kiezhistorikerin Diana Schaal einen halbstündigen Lichtbildvortrag über die wesentlichen Gesichter in 20 Jahren Vereinsgeschichte. Ab 20.00 Uhr gehen wir bei angenehmer Musik zum geselligen Teil des Abends über. Es gibt ein kaltes Buffet, das die Vereinsmitglieder anrichten, und einen Schluck zu trinken. Durch das Programm führt der Kulturchef vom Soldiner Kiez e.V., Stefan Höppe.

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Maria und andere weibliche Vorbilder in den abrahamischen Religionen

Dass Jesu Vater Joseph aus dem Hause David stammte, das wissen viele aus der Weihnachtsgeschichte. Dass aber Maria nicht nur Jungfrau war, sondern auch aus dem ehrwürdigen Priestergeschlecht des Mosebruders Aaron stammte, ist weniger bekannt. Muslim*innen kennen ihre Herkunft aufgrund der Sure 3, die Jesu Abstammung gewidmet ist. Bei den Christ*innen, ja selbst den Katholik*innen ist der doppelte Adel Jesu gegenüber Marias Unbeflecktheit in den Hintergrund geraten. Jesus wuchs damit nicht nur in dem Haus eines anerkannten Bauunternehmers (ein Zimmermann war damals wer!) auf, sondern es schwebten quasi, wie sonst kaum in antiken Nazareth, tausend Jahre Judentum durch die Räume der heiligen Familie.

Upgrading Maria
Maria und andere Heilige

Während Maria im Matthäus-Evangelium ihren Sohn Jesus noch davor bewahren will, sich um Kopf und Kragen zu reden, indem sie ihn für verrückt erklärt, stachelt sie bei Lukas den Heiland geradezu zum Zaubern an. Nach einigem Zögern verwandelt Jesus Wasser in Wein. Lukas erzählt dann auch die Vorgeschichte des Geschlechtes anhand eines Besuches von Maria bei ihrer Cousine Elisabeth, gefeiert als „Maria Heimsuchung“. Sie kommt in den beiden älteren Evangelien von Markus und Matthäus schlicht nicht vor. Mit dieser Erzählung war Maria neben Jesus als wichtigste christliche Ikone gesetzt.

So war es nur konsequent, dass eine Gruppe von Künstler*innen unter der Führung von Samuel Wiesemann diesen Sommer vom 16. Juli 2021 bis 15. August 2021 (Maria Himmelfahrt), die Gottesmutter als Motiv wählten, um die Möglichkeit aktueller sakraler Kunst zu testen. Durch die Vermittlung unseres Vorstandsmitgliedes Stefan Höppe fand sich ausgerechnet eine evangelische Kirche als Ort für dieses Experiment: Die nur noch wenig genutzte Stephanuskirche in der Prinzenallee 39/40, die seit einiger Zeit Nutzungen über den Gottesdienst hinaus sucht. Wir danken noch einmal der Gemeinde an der Panke für diese Unterstützung.

Stefan Höppe hat im Rahmenprogramm umfängliche Musikdarbietungen aus dem Bereich der klassischen und sakralen Musik organisiert. Leider sind die Darbietungen nur unzureichend dokumentiert. Wir könnten hier nur die Werke und Interpreten nennen, was aber in diesem Block schon in einem Ankündigungsartikel geschah („Upgrading Maria 2021“: Ein Sommerereignis besonderer Art, weiter unten mit gleichem Schmuckbild).

Mitgeschnitten und bearbeitet wurde jedoch das Interreligiöse Gespräch zum Thema, das vierte seiner Art. Zusammengebracht haben Rebea Malik vom Interkulturellen Zentrum für Dialog und Bildung (IZDB) und Thomas Kilian von unserem Soldiner Kiez e.V. Vertreter*innen des Judentums, des Islam und des evangelischen und katholischen Christentums. Dabei haben sie das Thema etwas ausgeweitet: Sie fragten nach „Weiblichen Vorbildern in den abrahamischen Religionen“. Mit Maria erlaubten sie sich denn dann doch noch ein kleines Spiel: Christinnen und Musliminnen sollten beschreiben was für eine Frau Maria wohl heute wäre? Reinhart Liam Rickertsen von der Synagogengemeinde Berlin Sukkat Schalom schilderte seine Lieblingsfrau aus der jüdischen Religion. Die Antworten hat unser Kiezreporter Matthias von Hoff aufgezeichnet. Der Film findet sich sich in seinem YouTube-Kanal. (Autor: Thomas Kilian)

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Sommerausflug auf dem Kleinstadtpflaster

Sommerausflug des Soldiner Kiez e.V. nach Bernau, vor dem Stadttor mit Hungerturm. Foto: Stefan Höppe.

Wer mit dem Soldiner Kiez e.V. auf Reisen geht, der*die kann was erleben. Vor allem, wenn Diana Schaal den Trip vorbereitet hat und so manches zu erzählen weiß. So fuhren wir am 24. Juli 2021 ins mittelalterliche Bernau und erfuhren von Dorothea Meermann. Auf deren Haus saß einst ein Drache, und die resolute Bernauerin hat ihn gefüttert, bis das Ungetier bald durchs Fenster aus- und einflog. Das gab jedenfalls ihr Nachbar Conrad Tiechel bei Gericht zu Protokoll. Und weil die Mutter und die Großmutter der Meermann auch schon als Hexen verbrannt wurden, folterte der Scharfrichter sie mit glühenden Zangen, bis sie verstarb. Das war nicht etwa im finsteren Mittelalter, sondern 1619, in der sogenannten Frühen Neuzeit. Durch Bernau fegte damals eine wahre Hexenjagd. Schließlich verbrannten die Rechtgläubigen auch noch die Tochter der Meermann. Sie hätte ihre Mutter verzaubert, damit diese unter der Folter schmerzfrei einschlafe. Die meisten der 25 Frauen und drei Männer, die zwischen 1536 und 1658 als Hexen getötet wurden, starben zwischen 1617 und 1621.

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„Upgrading Maria 2021“: Ein Sommerevent der besonderen Art

Ein Event der besonderen Art findet in diesem Sommer in der kühlen Stephanuskirche, Prinzenallee 39/40, statt: die Madonnenausstellung. Freitag, den 16. Juli 2021, bis zum Sonntag, den 15. August 2021, ringen dort Künstler*innen unter dem Titel „Upgrading Maria 2021“ um ihren Vorschlag für eine zeitgemäße Darstellung der Gottesmutter. Die Veranstalter, die Gemeinde an der Panke, der Soldiner Kiez e.V. und der Projektraum Mehrwert Kunst, bieten ein reichhaltiges Rahmenprogramm mit Musik und Reflexion zur Bilderschau:

Upgrading Maria
Maria und andere Heilige von Magdalena Paz

Freitag, 16. Juli, 16-20 Uhr: Vernissage/ Kurzvorträge/ Musikprogramm (Ausschnitte aus Pergolesis „Stabat Mater“, Ave Marias von Bach/ Gounod und A. Vavilov) mit Sun Komarova (Alt), Elii Varjiska (Alt), Andrej Bartmann (Tenor) und Klavierbegleitung

Freitag, 23. Juli, 18.30 Uhr: Konzert „Ein Marienleben“ (Liederzyklus von Paul Hindemith nach dem gleichnamigen Gedichtzyklus von Rainer Maria Rilke) mit Yvonne Friedli (Sopran) und Constantin Alex (Klavier)

Donnerstag, 5. August, 19 Uhr: Konzert „Ave Maria – Vertonungen aus 1000 Jahren Musikgeschichte, von der Gregorianik bis zur Neukomposition mit Andrea Chudak (Sopran), Julian Rohde (Tenor), Matthias Jahrmärker (Bariton) und Prof. Robert Knappe (Orgel)“

Freitag, 6. August, 19 Uhr: Orgel mit Biss zum Thema „Maria“. Gesang. Rita Anton, Orgel: Annette Diening)

Donnerstag, 12. August, 19 Uhr: Interreligiöses Gespräch zum Thema „Weibliche Vorbilder in den abrahamischen Religionen“ mit Josephine Furian (evangelische Flüchtlingskirche), Angelica Hilsebein (Referentin für interreligiösen Dialog, katholisches Erzbistum), der islamischen Theologin Nada Bsaiso und dem Vorsitzenden der jüdischen Reformgemeinde Sukkat-Schalom, Reinhard Liam Rickertsen. Moderation: Rebea Malik (Interkulturelles Zentrum für Dialog und Bildung, IZDB). Organisation: Soldiner Kiez e.V. und IZDB

Freitag, 13. August, 18:30 Uhr: Konzert des D.U.R. Streichquartetts mit Werken von Joseph Haydn und Alexander Borodin

Sonntag, 15. August, 15-19 Uhr: Finissage +
15:30: Lichtbild-Vortrag „Orte des Marienkults in Berlin“ von Diana Schaal;
16:30: Perfomance von Maria Marshall,

17:00: Konzert mit dem Bulgarischen Orthodoxen Chor Berlin e.V.

Die Ausstellung zeigt Werke folgender Künstler*innen: Mimi Bork, Larisa Catano, Charlotte Dorn, Doris Kollmann, Maria Koroleva, Maria Marshall, Magdalena Paz, Bettina Semmer, Friederike Wesser, Oliver O.Rednitz, Daniel Steiner, Igor Volfson, Samuel Wiesemann und Igor Zaidel

Sie können sich über eventuelle weitere Veranstaltungen, zusätzliche Öffnungszeiten, Führungen oder eventuelle Programmänderungen informieren unter https://www.facebook.com/Madonna-im-21-Jahrhundert-101078485509299/ oder https://kunst-und-wirtschaft.berlin/. Bitte zu allen Veranstaltungen bitte vorab anmelden unter upgrademadonna@yahoo.com. Geben Sie am besten auch ihren Immunitätsstatus an und bringen Sie einen entsprechenden Nachweis mit. Wir müssen die jeweils geltenden Corona-Bedingungen berücksichtigen. Musiker*innen und bildende Künstler*innen arbeiten für dieses Projekt unentgeldlich. Wir freuen uns daher, wenn Sie diese mit Spenden unterstützen.

Das gesamte Programm finden Sie hier:

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