Unser Opfer an die Unlogik des Urheberrechtes

Irgendwann gerät fast ein:e jede:r, der:die publiziert, mit dem Urheberrecht aneinander. Da mischen sich Unachtsamkeit und die mangelnde Logik des Rechtsinstituts. Nun hat es auch den Soldiner Kiez e.V. erwischt. Wir haben Anfang des Jahres 1287,03 € an einen Rechteinhaber für Landkarten bezahlen müssen. Kompetente Anwälte versicherten uns, dass juristische Gegenwehr sinnlos sei. Der Verein hatte nämlich für die inzwischen eingestellte Internetzeitung „Soldiner Kiez Kurier“ die rechtliche Verantwortung übernommen. Dort hatte der Bearbeiter, ein ehemaliger Aktiver des Vereins, die Lage der Carl-Kraemer-Schule in der Zechliner Straße mit einem geschützten Kartenausschnitt verdeutlicht.

Wir wollen hier diesen Verlust zur Kenntnis geben, aber auch anmerken, warum wir dieses Vorgehen für eine illegitime Durchsetzung des Urheberrechts halten, und warum wir das Urheberrecht in seiner gegenwärtigen Form als einen philosophischen Irrtum betrachten, dem der:die unbedarfte Bürger:in mit einer gewissen Zwangsläufigkeit immer wieder ins Messer laufen muss.

Also sprach Mephisto: „Es erben sich Gesetz und Rechte wie eine ew’ge Krankheit fort….“ Hier: Sergei Gorskii Chaliapin 1915 als Mephisto.
Quelle: https://jenikirbyhistory.getarchive.net/

Der Rechteinhaber hat im großen Stil Lizenzen für Landkarten aufgekauft, als diese ihren Wert verloren, weil im Internet jederzeit ein Verweis auf kostenlose Seiten mit Karten möglich ist. Seit einiger Zeit bietet das Google im großen Stil an. Der Rechteinhaber verdient sein Geld wohl nicht mit dem tatsächlichen Verkauf der Karten, sondern vielmehr mit anwaltlichen Drohbriefen. Mithilfe von speziellen Programmen, sogenannten Robotern, wird im Netz nach Veröffentlichungen dieser Karten gesucht, um sie dann den Verantwortlichen für diese leichtfertige Veröffentlichung in Rechnung zu stellen. Dabei macht die eigentliche Nutzung des Kartenausschnittes bei uns nur 400,-  € aus. Dicke wird die Sache durch die Anwaltsgebühren von 887,03 €, die für jede dieser Rechnungen aufgeschlagen werden darf, obwohl die juristische Belehrung und Androhung erstens seriell erstellt und zweitens unter Kaufleuten nicht zwingend notwendig ist. Es ist also eine überflüssige und minderwertige Leistung teuer zu bezahlen. Aus unserer Sicht haben sich Anwalt und Rechteinhaber eine parasitäre Existenz im Schutze des Urheberrechtes aufgebaut. Allein, dass dies möglich ist, spricht gegen das gegenwärtige Recht, das geistige Errungenschaften als eine Art dingliches Eigentum betrachtet. Philosophisch und historisch logisch ist das Urheberrecht ohnehin nicht. Vielmehr haben die Rechte der Schöpfer:innen von Texten oder bildlichen Darstellungen bis heute keine angemessene juristische Form gefunden.

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In Memoriam Dorothee Neserke

An „Dinge“ gemahnen Ilia Kitup die Geschichten von Dorothee Neserke, erstmals veröffentlicht in seinem Propellerverlag

Das Prima Center Berlin in der Biesentaler Straße 24 war gut gefüllt, als wir uns am Mittwoch, den 19. April 2023 trafen, um der Dichterin Dorothee Neserke zu gedenken.

Die 2019 gestorbene Vereinskameradin hat einige Geschichten hinterlassen, die ein anderer Freund, Ilia Kitup, der den Propellerverlag betreibt, nun in einem kleinen Bändchen veröffentlicht hat.

So lasen Waltraud Köhler, Dorothea Balov, Thomas Brauckmann und Doroteja Balov aus dem Werk von Dorothee und wir erzählten uns Geschichten über die Dichterin.

Vereinsfreundin Renate Straetling hat daraus einen schönen Bericht für den Weddingweiser gemacht, den wir hiermit empfehlen.

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Vor dem Programm ist nach dem Programm

Ganz Berlin kennt das Quartiersmanagement – aber nicht mehr lange. Grafik: wikipaedia

Das Gerücht hat sich bestätigt: Das Quartiersmanagement Soldiner Kiez läuft aus. Es wird nächstes Jahr noch seinen 25. Geburtstag erleben, aber vorher schon in die Verstetigung eintreten, wie die zweijährige Übergangszeit vor dem Ende euphemistisch heißt. Der Soldiner Kiez e.V. hält das für keinen Grund zur Panik. Wir haben im guten und im Schlechten mit dem Programm gelebt. Es wird weiter gehen. Eine im Vorstand abgesprochene Bilanz hat unser Philosoph, Finanzmensch und gescheiterter Kommunalpolitiker Thomas Kilian in der Berliner Zeitung veröffentlicht.

Generell sollen in Zukunft alle QM-Gebiete in Berlin beendet werden, sobald sie bei der regelmäßigen Überprüfung mindestens 15 Jahre auf dem Buckel haben. Im Bezirk Mitte geht es damit nur für das Quartier an der Badstraße eine Weile weiter.

Über den Fortgang der Dinge haben wir uns auch schon Gedanken gemacht. Der Stadtbaurat von Mitte, Ephraim Gothe, hat Interesse an einer kleinen Denkschrift dazu erkennen lassen. Sobald sie fertig ist, gibt es die hier.

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Beliebter QM-Leiter überraschend gekündigt

Recep Aydinlar war wohl der beliebteste QM-Leiter, den wir bisher im Soldiner Kiez hatten. Dieser Quartiersmanager wusste nicht immer von vorneherein alles besser, er verzieh mir jedenfalls auch immer wieder meine schlechte Laune angesichts von Zuständen im Quartier, Bezirk oder manchmal der Stadt, die er auch weiter nicht in Schutz nehmen wollte. Vielleicht hatte er für meine Kritik an manchem sogar zu viel Verständnis. Im Januar hat der Träger Urbanplan ihn nun nach sechs Jahren im Amt auf Veranlassung der Senatsbehörde zum 31. März 2023 gekündigt.

Recep bedankte sich bei uns mit einer Collage für die Zusammenarbeit von 2017 bis 2023.
Nur auf diesem Ausschnitt ist er selbst im Kleinformat zu sehen… Bild: Privat

Die offizielle Begründung für die plötzliche Kündigung war aber natürlich nicht seine freundliche Haltung zu den Kiezaktiven: Seit einiger Zeit waren die ihm unterstellten beiden Quartiersmanager:innen immer kürzer geblieben. Zur Jahreswende gingen dann sogar alle zwei Quartiersmanagerinnen gleichzeitig, so dass das Büro nur mit Recep und Johanna Sünnemann, der Webredakteurin, da stand.

Auf den ersten Blick spricht es tatsächlich nicht für Vorgesetzte, wenn ihnen die Leute weglaufen. Es gab bei Recep auch von Anfang an Hinweise, dass er die beim Quartiersmanagement recht umfangreiche Bürokratie nicht liebte. Eine Mitarbeiterin beklagte sich nach der Veröffentlichung der ersten Fassung dieses Artikels vom 24. Februar 2023, er habe sie mit der Verwaltungsarbeit allein gelassen. Nur war diese Kritik intern schon klar, als er noch ein einfaches Teammitglied war. Sie betrifft zudem das Jahr 2017, als sich Recep noch einarbeitete. Er wurde trotzdem zum Leiter berufen. Vielleicht suchte die gesundheitlich bedingt eingeschränkte Vorgesetzte damals eine schnelle Lösung. Nun wird der schwarze Peter weitergereicht.

Recep verweist zudem darauf, dass nicht nur seine Einstellung, sondern auch die Personalentscheidungen für die wechselfreudigen Kolleg:innen die Geschäftsleitung des Trägers Urbanplan getroffen hätte. Allgemein hat die Fluktuation auch an anderen Stellen der Verwaltung angesichts von Fachkräftemangel und höheren Ansprüchen der jungen Generation zugenommen. Die Stadtteilkoordination im Bezirk Mitte droht ja dadurch ebenfalls in die Krise geraten.

Ebenso wie beim QM ist dort der Mythos, durch Arbeit vor Ort neue Impulse zu setzen, für junge Fachkräfte im Vergleich zum Start von Programmen wie Soziale Stadt und sozialräumlicher Politik um die Jahrtausendwende schon ein wenig abgewetzt. Stattdessen lugt das ziemlich bürokratische Unterfutter immer deutlicher hervor.

Jobs im Bereich des Stadtteilmanagements haben sich da immer mehr zu einem Sprungbrett für attraktivere, häufig auch besser bezahlte Stellen entwickelt. Dadurch, jemanden zum Sündenbock abzustempeln, lassen sich solche prinzipiellen Probleme der öffentlichen Verwaltung und ihres staatsnahen Umfeldes jedenfalls nicht lösen.

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Probleme mit der Umsetzung von Bürgerbeteiligung im Bezirk

Bürgerbeteiligung in Mitte: Manchmal schwerer als gedacht. Grafik: Gemeentearchief Amsterdam

Unser Vorstandskollege Thomas Kilian hat sich mit unserer Rückendeckung an der Ausarbeitung der Leitlinien für Bürgerbeteiligung im Bezirk Mitte beteiligt. Zur Umsetzung von mehr Bürger-partizipation durch den dadurch angestoßenen Leitlinienprozess wurde er 2020 in einen sogenannten Begleit-ausschuss berufen. Thomas Kilian übernahm 2022 einen der Sprecherposten in diesem Ausschuss und besuchte von da an auch die Sitzungen des zuständigen Ausschusses der Bezirksversammlung der BVV für Soziale Stadt. Dort gewann er die Überzeugung, dass auch die Leitlinien nicht zu einer Praxis führen werden, die unseren Erwartungen an Bürgerbeteiligung entsprechen. Er trat dann im Herbst von seinen Ämtern in diesem Zusammenhang zurück und begründete dies ausführlich in der Berliner Zeitung.

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Zum Tod unseres Nachbarn, des Künstlers Jovan Balov

Selbstportrait von Jovan Balov: Facies mea faciem Larva. Foto: Jovan Balov

Im Oktober 2022 ist mit 60 Jahren der von uns hochgeschätzte Kurator, Künstler und großherzige Mensch Jovan Balov nach schwerer Krankheit dann doch überraschend gestorben. Er betrieb seit 2004 den Projektraum Prima Center Berlin in der Biesentaler Straße 24 hier im Kiez. Wir konnten das Quar-tiersmanagement veranlassen, einen Nachruf von unserem Vorstandsmitglied Thomas Kilian zu veröffentlichen, auf den wir hier verweisen. Thomas würdigt die Rolle Jovans für den Kiez allgemein, für den Soldiner Kiez e.V., die örtliche Künstlervereinigung Kolonie Wedding, für die Community aus dem ehemaligen Jugoslawien und die kultur- und nationenübergreifende Verständigung auf dem Balkan. Er wagt auch eine Würdigung seiner Kunst und seiner Persönlichkeit.

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Stilvolle Eröffnung der Ausstellung zum Psalm 23

Mit einem beeindruckenden Konzert eröffnete die Altistin Sun Komarova und ihr Klavierspieler Gideon Sperling die Ausstellung „Der Herr ist mein Hirte“ in der Stephanuskirche, Wollankstr. 39/40. Die Schau zeigt zehn Bilder zum 23. Psalm, die Samuel Wiesemann kuratiert und angeregt hat. Sie ist jeden Freitag zur offenen Kirche von 16.00 bis 18.00 Uhr bis zur Finissage am 28. Oktober zu sehen. Jeweils um 17.30 Uhr hält Pfarrer Jürg A. Wildner eine Andacht zu einem der Bilder und den dazugehörigen Zeilen des Psalms.

Sun Komarova singt in der Stephanuskirche. Foto: Höppe

Daneben gibt es ein Konzert mit zwei Kinderchören. Es treten am Sonntag, den 18. September, um 18.00 Uhr die Chöre Gurjaan aus Georgien und Sharena Gayda Berlin aus der bulgarischen Exilgemeinde auf. Religiöse, orthodoxe und traditionelle Gesänge stehen auf dem Programm.

Sun Komarova bot zur Eröffnung der Schau ein weites Spektrum ihres Könnens. Das reichte von Joseph-Maurice Ravels „Totenklage“ über die Mozartarie von den „Heiligen Hallen“ aus der Zauberflöte und Johann Sebastian Bachs Kantate „Komm süßer Tod“ bis zu Gospel und Jazz. Aus „Jesus Christ Superstar“ von Llyod Webber sang sie die Maria Magdalena. Zum Abschluss brachte die Gesangslehrerin mit ihrer Schülerin Raliza Radonova van Oijen den Song „From a Distance“ von Julie Gold dar, der durch die Interpretation von Bette Midler bekannt wurde.

Der Soldiner Kiez e.V. ist Sun Komarova für das stilvolle und zum Anlass passgenaue Programm zu großem Dank verpflichtet. Immer wieder konnte unser Vorstandsmitglied Stefan Höppe sie für solche Auftritte gewinnen, die die Künstlerin jedes Mal mit viel Liebe gestaltete. Wir hoffen auf weitere Zusammenarbeit. Die Ausstellung und das Rahmenprogramm sind ein gemeinsames Angebot des Soldiner Kiez e.V. und der evangelischen Kirchengemeinde an der Panke. (Autor: Thomas Kilian)

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„20 Jahre und kein bisschen leise“: Der Soldiner Kiezverein feierte sich am 20. Juni in der Prinzenallee 58

Am 18. Juni 2002 – also vor 20 Jahren – erblickte der Soldiner Kiezverein das Licht der Welt. Ursprünglich auf Initiative des Quartiersmanagements hin gegründet und auf die Erfüllung administrativer Aufgaben festgelegt, entfaltete das Kind der Pflicht schon bald ein beträchtliches Eigenleben, sagte sich von seinem Ursprung los und entwickelte sich zu einem ehrenamtlichen Bürgerverein, der als Lobby für den Kiez Veranstaltungen für die Nachbarschaft organisiert, Kiezgeschichte aufarbeitet, Kiezprojekte unterstützt und bisweilen als Interessenvertretung des Kiezes gegenüber dem Bezirksamt fungiert. Nun hat der Verein sein 20. Lebensjahr und damit ein für einen Bürgerverein recht hohes Alter erreicht: ein guter Grund, um eine große Geburtstagsfeier auszurichten. Diese fand am Montag, den 20. Juni in der PA58 statt.

Der Soldiner Kiez e.V. bereitete den Tisch im Angesicht seiner Freunde. Foto: Pinter

Zur kulinarischen Beglückung der geladenen Gäste haben Vereinsmitglieder ein Buffet aus selbstgemachten Speisen zusammengestellt und dabei keine Mühe gescheut. Von Bouletten bis Bagels, von Nudelsalat bis Bulgur-Salat (Kisir): Für jeden Geschmack war etwas dabei.

Doch erst die Arbeit, dann das Vergnügen. Entsprechend begann der Abend mit einem „Talk im Kiez“, bei dem der Baustadtrat von Berlin-Mitte, Ephraim Gothe, Oliver Tautorat, Komiker vom Prime Trime Theater, sowie Thomas Brauckmann als alteingesessener Kiezbewohner und langjähriges Vereinsmitglied von Vorstandsmitglied Thomas Kilian zu ihren Erwartungen und Visionen für die Zukunft des Soldiner Kiezes befragt wurden. Dabei betonten sowohl Brauckmann und Tautorat als auch Stimmen aus dem Publikum die materiellen, um nicht zu sagen finanziellen Sorgen der Weddinger und besonders im Kiez.

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Gelassene, aber verquasselte Mitgliederversammlung

Unsere Mitgliederversammlung am 24. August 2022 war wie immer: Einstimmig wählten wir den alten Vorstand, bestehend aus Diana Schaal, Thomas Brauckmann, Stefan Höppe und Thomas Kilian zum neuen Vorstand. Solide totalitäre Verhältnisse also. Nur, dass im Zentralkomitee der SED bloß Erich Honecker und Erich Mielke redeten (Harry Tisch wollte gelegentlich noch etwas Geld für seine angeblich gewerkschaftlichen Ferienheime), während bei uns alle munter durcheinander quasselten.

Nebenbei mampften wir Waltrauds Kuchen, stellten uns einem neuen Mitglied vor und machten unsere Späße über Gott und die Welt. Stefanie Tragl von der Fabrik Osloer Straße, die wir als Tagungspräsidentin hinzu gebeten hatte, musste bisweilen über den verrückten Haufen schmunzeln.

Wir haben eben selbst bei einer pflichtgemäßen Mitgliederversammlung mit Berichten und Wahlen unseren Spaß. Die Berichte nehme ich jetzt zu den Akten und freue mich, dass wir unseren Mitgliedern und der Allgemeinheit für wenig Geld im Jahr 2021 einiges bieten konnten. Dieses Schriftzeugs muss dann dereinst beim Finanzamt zur Fortschreibung der Gemeinnützigkeit eingereicht werden. Wir können dieser Pflichtübung für ein weiteres Jahr gelassen entgegensehen.

Den Tätigkeitsbericht für 2021 haben wir auf unserer Website eingestellt – bitte ganz nach unten scrollen. Der Finanzbericht für 2021 kann bei Thomas Kilian angefordert werden: thomas.kilian66@googlemail.com oder 030/49 40 631

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Japanischer Sommer im ElisaBeet

Das Gelände des Urban Gardening-Projekts ElisaBeet auf dem St. Elisabeth-Kirchhof II
in der Wollankstr. 66 verfügt unter alten Bäumen über eine lauschige, grüne Oase mit Vogelgezwitscher, wo man die Seele baumeln lassen kann. Auch drei Yoga-Plattformen haben sich dazugesellt.

Es war der perfekte Ort im Soldiner Kiez, wo die Bewohner:innen im Sommer unmittelbar traditionelle japanische Kultur erleben konnten. Das ElisaBeet wurde dadurch zusätzlich zu einem Ort der Kultur.

Am Samstag, den 20. August 2022 um 14:00 führte die Japanerin Chihoco Yanagi auf einer der Yoga-Plattformen traditionellen japanischen Tanz vor. Sie tanzte zum Lied einer Geisha in Kyoto, zu einem Volkslied aus Fukuoka über zwei trinkfreudige Samurai und zu den Klängen des berühmten Lieds der Kirschblüte „Sakurá, Sakurá“. Zum Abschluss zeigte Chihoco Yanagi anhand eines „Models“ aus dem Publikum in einer Performance mit Musik, wie ein Kimono angezogen wird.

Chihoco Yanagi beim traditionellen japanischen Tanz. Foto: Silvia Nettekoven

Ca. 65 Besucher:innen, darunter auch Familien mit Kindern, beobachteten diese exotische, im Soldiner Kiez sehr seltene Darbietung und machten Fotos.

Auf der Yoga-Plattform daneben war mithilfe eines Pavillonzeltes, zwei roten japanischen Lampions, zwei Kanji-Kalligraphien, Blumenschmuck und Bastmatten ein japanisches Teehaus aufgebaut.

Zwischen den beiden Yoga-Plattformen hatte der Veranstalter, der Soldiner Kiez e.V., ein weiteres Pavillonzelt mit Bierbänken für die Besucher:innen aufgestellt, die so Blick auf beide Yoga-Plattformen hatten. Außerdem gab es dort einen Getränkestand. Die Keramikerin Jeanine Fornacon präsentierte an einem zweiten Stand ihre Teeschalen in japanischem Design.

Diana Schaal vom Soldiner Kiez e.V. hielt einen kurzen Vortrag über die Hintergründe der japanischen Teezeremonie. Farbfotos auf der Info-Tafel waren dazu eine anschauliche Ergänzung.

Danach fungierte Chihoco Yanagi im Tee-Pavillonzelt als Teemeisterin. Sie bewirtete im Rahmen des gemeinschaftlichen Rituals der Teezeremonie immer jeweils vier Besucher:innen mit echtem japanischen Matcha-Tee. Das ist pulverisierter grüner Tee, der mit einem Bambusbesen in heißem Wasser aufgeschlagen wird. Dazu wurde eine traditionelle japanische Süßigkeit gereicht. Natürlich bekam in Zeiten von Corona jede:r Besucher:in eine eigene Teeschale. Insgesamt 20 Besucher:innen haben an der Teezeremonie teilgenommen. Auch das war ein ganz besonderes, meditatives Erlebnis, das sich im Soldiner Kiez nicht alle Tage bietet!

Chihoco Yanagi bei der japanischen Teezeremonie. Foto: Silvia Nettekoven

Wer (noch) nicht Matcha-Tee trinken konnte oder wollte, konnte bei der Teezeremonie zuschauen, denn das Tee-Pavillonzelt war nach allen Seiten hin offen. Andere Besucher:innen lauschten der Lesung japanischer Kurzgedichte (Haiku), die die Haiku-Dichterin Renate Straetling und Thomas Kilian parallel abhielten.

Haiku-Lesung mit Renate Straetling und Thomas Kilian. Foto: Silvia Nettkoven

Die Besucher:innen konnten auch den beiden Mitarbeitern des ElisaBeet Fragen zum Urban Gardening-Projekt stellen – oder einfach die stille Ruhe des Ortes genießen.

Text: Diana Schaal

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