Online-Ausstellung 120 Jahre Stephanuskirche

Die unten veröffentlichte Ausstellung der Initiative Denkmal Stephanuskirche hat eine lange Vorgeschichte und auch eine erhebliche Nachgeschichte. Beides lässt sich auf folgende Formel bringen: Die Kirchengemeinde an der Panke im nördlichen Gesundbrunnen steht seit Jahren mit dem Rücken zum Kiez. Allen anderslautenden Bekundungen zum Trotz hat sie ständig mögliche Wendepunkte verpasst, daran etwas zu ändern. Zumindest bezüglich der Stephanuskirche fährt die neu vereinigte Kirchengemeinde am Gesundbrunnen, in der die Kirchengemeinde an der Panke im Januar 2025 aufging, den alten Kurs weiter.

Vom Osten die Kirche eines glücklichen Dorfes, wie der verstorbene Maler Jovan Balov seinen Soldiner Kiez nannte. Auf diese ländliche Perspektive verwies vor allem der nahebei wohnende Kunsthistoriker Eberhard Elfert.
Foto: Initiative Denkmal Stephanuskirche

Wir berichten rund um die Stephanuskirche regelmäßig in eigenen Berichten auf der Eröffnungsseite https://soldinerkiezverein.de/ oder in kurzen Meldungen in unserem Rundbrief. Hintergründe zur Stephanuskirche als Wahrzeichen des Soldiner Kiezes und als Thema der Vereinsarbeit des Soldiner Kiez e.V. finden sich auf einer separaten Seite. Die Initiative Denkmal Stephanuskirche ist inzwischen eine Arbeitsgruppe des Soldiner Kiez e.V. Bei Interesse meldet Euch bei thomas.kilian66@gmail.com.

Immer wieder beschwor die evangelische Kirche einen Wandel, und dann ging es mit etwas anderem Akzent in die bisherige Richtung weiter. Für die Stephanuskirche bedeutete das ein Primat des Geldes. Renovierung und Umnutzung durften nichts kosten. Mit dem Bauwerk, Interessent:innen von außerhalb der evangelischen Kirche und den Nachbar:innen wollte man sich nicht auseinandersetzen, ja nicht einmal mit den eigenen Gemeindemitgliedern.

Ohne eigenes Interesse am Gebrauch einer Ware klappt es auch nicht mit dem Tauschwert.
So entstanden mangels Engagement der evangelischen Kirche zusätzliche Kosten durch Bauschäden, Bauabsicherung und zusätzliches Personal, das letztlich den Mangel an produktiver Anteilnahme bei der Gemeindeobrigkeit ausgleichen sollte. Anderen stellte man gleichzeitig den Stuhl vor die Tür, den Aktiven vom Soldiner Kiez e.V. sogar mehrmals.

Die Verantwortlichen versuchten, über die Runden zu kommen und sich Ärger vom Hals zu halten. Deshalb wollten sie auch von der Ausstellung 120 Jahre Stephanuskirche nichts wissen. Sie unterstellten dem Initiator Profitinteressen. Inoffiziell hieß es dann noch, er sei ihnen im Internet durch Konfliktbereitschaft aufgefallen. Er hat die Initiative dann verlassen und arbeitete erfolgreich mit einer anderen Kirchengemeinde zusammen. Renovierung und Umnutzung von Kirchengebäuden sind in der Stadt ein verbreitetes Thema. Ein Kunsthistoriker kann da überall wirken. Wir als Kiezaktivist:innen müssen bei unseren Leisten bleiben.

Pfarrer Thomas Jeutner, Imam Ferid Heider und Autor Dankwart Kirchner (von links nach rechts) im Gespräch bei einem interreligiösen Gespräch in der Galerie PCB. Als Mitorganisator hatte der Soldiner Kiez e.V. schon damals im Jahr 2018 Interesse an einem Austausch. Foto: SKK

Aber für die Initiative war bald klar: Eine Besonderheit der Stephanuskirche besteht in ihrem unwürdigen Eigentümer. Als die Initiative dann vom 27. September bis zum 12. Oktober 2024 im Prima Center Berlin, Biesentaler Str. 24, ausstellte, waren entsprechend kritische Plakate Teil der Schau.

Daneben dokumentiert die Ausstellung aber vor allem Architektur und Kunst. Inhaltlich ist das Bildprogramm einmalig für eine Kirche aus dem gründerzeitlichen Kirchenbauprogramm, mit dem Kaiserin Auguste Victoria von 1884 bis 1908 allein in Berlin 38 Kirchen förderte. Im Bildwerk der Stephanuskirche kreuzen sich verschiedene ideologische Linien der damaligen Zeit.

Wenig beachtet und erforscht sind die von der Initiative dokumentierten Pflanzenmotive, die den Mittelmeerraum mit Zentraleuropa verbinden, im Detail aber durchaus unabhängig von der Religion ihre Geschichten erzählen.

Wir haben die knapp 30 Plakate der Ausstellung und ein Album zum Bildprogramm in vier Abteilungen zusammengefasst:

  • Innenausstattung und Bildprogramm
  • Ein ausführliches Album zum Bildprogramm
  • Ein Hauch von Schilda
  • Die bisher wenig beachteten Pflanzenmotive

Diese Sammlungen könnt Ihr über die folgenden Links ansteuern und durchblättern. Die Texte findet ihr auch in englischer und türkischer Übersetzung. Ihr könnt die Ausstellung gern ganz oder teilweise herunterladen und auch selbst veröffentlichen. Wir freuen uns bei medialer Verbreitung über einen Hinweis zur Quelle und an uns die Web-Adresse oder ein Belegexemplar.

Ausstellung Stephanuskirche

  • Innenausstattung, Bildprogramm
  • Album Bildprogramm
  • Ein Hauch von Schilda
  • Pflanzenmotive

englisch:

  • Innenausstattung, Bildprogramm (englischer Text)
  • Album Bildprogramm (englischer Text)
  • Ein Hauch von Schilda (englischer Text)
  • Pflanzenmotive (englischer Text)

türkisch:

  • Innenausstattung, Bildprogramm (türkischer Text)
  • Album Bildprogramm (türkischer Text)
  • Ein Hauch von Schilda (türkischer Text)
  • Pflanzenmotive (türkischer Text)