Wenn die Spatzen auf den Investor pfeifen…

Im Grün nisten die Spatzen. Bild: Kolonie10


Am 8. April schlendert eine kleine Gruppe von Besucher*innen aus dem Soldiner Kiez e.V. und der Genossenschaft Prinzenallee 58 in den Hof der Koloniestraße 10. Sie sind eingeladen von den Bewohner*innen der vier Remisen, die sich links im Hof befinden.
Ein feiner Duft aus einer blühenden Hecke steigt in die Nase. Das Auge folgt den sattgrünen Hecken, die links und rechts in den 120 Meter langen Hof wachsen. Die Fassaden der Remisen, Werkstätten und Stellplätze sind mit Rankpflanzen und Spalierobst begrünt. Eine Pergola im hinteren Hofbereich ist dicht mit Wein überwachsen. Der asphaltierte Boden ist in kurzen Abständen von Bodengittern durchquert, in denen robustes Grün wuchert. Hier fließt Regenwasser in den Boden, das den Grundwasserspiegel nährt. “Unser Hof ist von der Berliner Regenwasseragentur der Senatsverwaltung Umweltschutz als Schwammstadt-Projekt anerkannt worden und in die Datenbank der Berliner Schwammstadtprojekte aufgenommen worden “ erläutert Remisenbewohner und Landschaftsgärtner Jean Sommer stolz. Entstanden ist dieser urbane Garten bereits in den 1990er Jahren, gefördert mit 90.000 DM aus einem Hofbegrünungsprogramm.

Die grüne Idylle lebt. Spatzen lärmen und ein Eichhörnchen flitzt die Remisenwand empor.
Der Kulturhof Kolonie 10 ist ein Hotspot für Biodiversität. Ein artenschutzrechtliches Gutachten von 2020 und 2023 zählt viele verschiedene Vogelarten und Fledermäuse auf. Es sind Gebäude-und Höhlenbrüter, die ihre Ruhe- und Fortpflanzungsstätten standorttreu nutzen. Sie sind ganzjährig vom Bundesnaturschutzgesetz und der EU-Vogelschutzrichtlinie besonders geschützt. Damit haben die Tiere den Kulturhof Kolonie 10 schon einmal vor illegalem Abriss geschützt, erfahren die Besucher*innen. Denn die Idylle ist bedroht.

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