Thomas Brauckmann war außerdem so etwas wie die gute Seele des Soldiner Kiezes. Ohne ihn wird der Kiez nie mehr derselbe sein. Freund/innen und Nachbar/innen schätzten ihn als lieben und überaus hilfsbereiten Menschen.
Er stand allen immer aktiv mit Rat und Tat zur Seite, egal, ob es um Probleme mit dem JobCenter ging – leider immer wieder ein Thema für viele Menschen im Soldiner Kiez –, oder ob ein Umzug, ein Transport von schweren, sperrigen Sachen oder Renovierungsarbeiten in Wohnungen anstanden.
Von 2015 bis 2019 ging Thomas Brauckmann, ohne seine Wohnung im Soldiner Kiez aufzugeben, nach Westdeutschland, um seine demenzkranke Mutter zu betreuen, damit sie nicht ins Pflegeheim musste. Er, der sich immer als Schlesier bezeichnete, hatte ein enges Verhältnis zu seiner Mutter Dorothea Brauckmann, die aus Schlesien stammte. Sehr gut befreundet war er mit Jovan Balov von der Kolonie Wedding (verstorben im Oktober 2022). Der Künstler und Galerist malte das immer wieder ausgestellte Portrait von Dorothea Brauckmann, das sich heute im Besitz der Familie Balov befindet. Nach dem Tod seiner Mutter kam Thomas Brauckmann dann wieder zurück in den Soldiner Kiez.
Er war ein Genussmensch, der gutes Essen (vorzugsweise türkisch), Rotwein und Zigarillos liebte. Er liebte es, „gepflegt abzuhängen“ – allein oder mit Freunden.
Bei aller sozialer Verbundenheit mit seiner Umwelt legte er großen Wert auf seine persönliche Autonomie.
Seit Mai 2023 litt Thomas Brauckmann nach einer Hirnhautentzündung unter massiven Sehbeeinträchtigungen. Doch er ließ sich nicht unterkriegen und las dann mit der Lupe. Immer wieder wurde er im Krankenhaus untersucht und bekam Medikamente. Diese schwächten sein Immunsystem, so dass er Ende August 2023 mit 40 Grad Fieber erneut ins Krankenhaus musste. Die Ärzte diagnostizierten eine Legionelleninfektion, und Thomas Brauckmann wurde ins künstliche Koma versetzt. Die Medikamente begannen gerade zu wirken, da versagten seine Organe. Seine Schwestern aus Westdeutschland kamen, um von ihm Abschied zu nehmen.
Nur anderthalb Wochen zuvor hatte Thomas Brauckmann noch mit anderen Aktiven zusammen für die Kunstausstellung „Projekt Hohes Lied“ in der Stephanuskirche auf sog. Hunden „Kirchenbänke geschubst“. So nennen wir das Bewegen und Umstellen der 6 m langen, massivhölzernen Kirchenbänke auf kleinen Holzbrettern mit jeweils 4 Rollen, um mehr Raum innerhalb der Kirche zu schaffen.
Die Eröffnung der Kunstausstellung „Projekt Hohes Lied“ konnte Thomas Brauckmann leider nicht mehr miterleben. Bei der Vernissage am 1. September 2023 erreichte uns die traurige Nachricht seines Todes.
An die 100 Menschen wollten bei der Trauerfeier am 7. Oktober 2023 von Thomas Brauckmann in der Stephanuskirche Abschied nehmen:
Angehörige, enge Freund/innen, Freund/innen aus Kreuzberg, Freund/innen und Nachbar/innen aus dem Soldiner Kiez, Mitglieder des Soldiner Kiez e.V., Mitglieder des Teams von „Made in Wedding“, Künstler/innen der Kolonie Wedding, Mitglieder des Freundeskreis Stephanus und alle anderen, die dem Local Hero die letzte Ehre erweisen wollten. Die Urne mit seiner Asche war dabei. Es sprachen neben Pfarrer Jürg A. Wildner: Eine Freundin aus Thomas‘ Kindertagen, zwei Freund/innen aus seiner Kreuzberger Zeit sowie Thomas Kilian vom Soldiner Kiez e.V. – dazwischen spielte Musik, die Thomas Brauckmann mochte.
Nach der Feier gab es ein Beisammensein bei Kaffee und Kuchen im Café der PA 58.
Statt Blumen wurde von Seiten der Angehörigen um Spenden für den Soldiner Kiez e.V. gebeten.
Thomas Brauckmann wurde dann eine Woche später bestattet – wunschgemäß in Westdeutschland bei seiner geliebten Mutter.
Thomas, wir alle vermissen Dich!
Die restlichen Vorstände des Soldiner Kiez e.V.
Thomas Kilian, Stefan Höppe und Diana Schaal
(Text: Diana Schaal unter Mitarbeit von Thomas Kilian)
Ich werde Thomas immer in meinem Herzen haben und niemals vergessen.Ein toller Freund ( mehr als ein Freund ) ist von uns gegangen.