Die Bundesregierung kommt in Gang. Der Haushalt 2025 ist verabschiedet. Damit hat sich angeblich das letzte Hindernis für die Außenrenovierung der Stephanuskirche erledigt. Nun kann der Bundesbeauftragte für Kultur und Medien die Zuschüsse für die knapp 10 Millionen Euro teureren Arbeiten genehmigen. Über den Innenausbau und die Nutzung des nicht weiter allein als Gotteshaus benötigten Baus soll später entschieden werden.

Seitens des Soldiner Kiez e.V. und einzelner Fachleute gibt es aber durchaus noch Zweifel, ob eine solche Förderung ohne ein Nutzungskonzept und dessen öffentliche Erörterung üblich ist. Es ist zwar von einem potenten Investor im Hintergrund die Rede, aber nur wenige Eingeweihte wissen Genaueres. Anscheinend wird er zumindest solange im Dunkeln bleiben, bis die Finanzierung der Außensanierung – mehr oder weniger aus öffentlichen Mitteln, aber aus verschiedenen Töpfen – unter Dach und Fach ist. Wir dürfen also an dieser Stelle und unseren Rundbriefen bald weitere Berichte zur Stephanuskirche erwarten.
Der erste Schritt bei der Renovierung eines denkmalgeschützten Bauwerks sollte immer sein, sich mit seiner Denkmalwürdigkeit auseinanderzusetzen. Die Initiative Denkmal Stephanuskirche hat dazu vor einem Jahr mit der Ausstellung 120 Jahre Stephanuskirche einen Beitrag geleistet, der an einigen Stellen deutlich über die bisherigen Veröffentlichungen der Kirchengemeinde hinausweist.
Diese Ausstellung stellen wir nun auf der Seite des Soldiner Kiez e.V. ins Netz. Sie ist außer mit diesem Link auch noch über einen Reiter oben auf der Seite zu erreichen.
Zur Erinnerung: Inhaltlich analysiert die Ausstellung das sogenannte Bildprogramm der Stephanuskirche, also, Statuen, Gemälde und Altar, sowie die Taufstein, Kanzel, Orgel und Kronleuchter, die nicht zum Bildschmuck gehören. Einen eigenen Schwerpunkt räumte sie den Schmuckelementen in Pflanzenform ein. Diese wurden bisher zu wenig beachtet. Kritik an den Würdenträgern der zuständigen Kirchengemeinde konnte sich die Initiative nach mehreren gescheiterten Versuchen der Zusammenarbeit nicht verkneifen. Die Initiative verweist auf fortschreitende Bauschäden, Verzögerungen, Fehlgriffe bei potentiellen Partner:innen und sonstigen Fehlleistungen der Kirchengemeinde als Eigentümerin.
Wenn nun die Genehmigung der Zuschüsse erfolgt, ist aus der Sicht der Kirchengemeinde die letzten eineinhalb Jahre Einiges erreicht worden. Einige der Kritisierten sind auch von einem Personalkarussell abgesprungen, das sich in der Kirchengemeinde an der Panke schon seit einiger Zeit auffallend schnell drehte. Aber einen Bruch mit der unerfreulichen Vorgeschichte hat es nie gegeben, auch nach der Vereinigung der Kirchengemeinde an der Panke mit der Versöhnungsgemeinde und der Himmelfahrtsgemeinde zur Kirchengemeinde am Gesundbrunnen nicht. Niemand übernahm Verantwortung.
Vielmehr wurden Geheimniskrämerei und Eigenbrötelei fortgesetzt. Deshalb scheint uns die geäußerte Kritik an Pfarrer:innen und Gemeindekirchenräten nicht verjährt, auch wenn wir nach wie vor hoffen. (Autor: thomas kilian)