Bereits zum dritten Mal fand im Wedding eine große Lesung mit vielen Beteiligten statt, veranstaltet vom Soldiner Kiez e.V., organisiert und moderiert von Renate Straetling. In den Jahren 2023 und 2024 ging es um den Wedding. Bei der diesjährigen Ausgabe der literarischen Lesereihe war der Fokus auf Berlin ab 1989 gerichtet. Dieses Mal waren wir in der Genossenschaft Prinzenallee 58 im Café anzutreffen
Autorinnen und Autoren trugen eigene Texte vor, oft extra für dieses Event BerlinExpress geschrieben. Der Einfachheit halber habe ich diesen ein Symbol vorangestellt, nämlich # für den Vortrag eines eigenen Textes.
Nach der Begrüßung durch Diana Schaal (Vorstand Soldiner Kiez e.V.) sprach unsere Express-Begleiterin Renate Straetling (WeddingWeiser, Autorin) über die Hauptstadtwerdung Berlins in den 1990ern. Aufregende Zeiten, eine Tour d’ Horizon durch Wende, Wiedervereinigung und die Zeiten danach, die Unbillen der politischen Kulisse, und stimmte uns auf den Abend ein.

Brauseboy # Frank Sorge war „Hinreichend wiedervereinigt“: Er hielt uns mit Geschichten aus seiner Jugend am Ende der Sonnenallee, voll mit Menschen, einschließlich Tunnel und Mauerflucht und seinem komödiantischen Talent in Atem.
# Dr. Christian G. Pätzold schilderte in seinem Beitrag „9. Nov. 89 – Berlin“ eben jenen Tag, live am Ku’damm mit den dorthin geströmten Menschenmassen. Bei ihm zuhause hängt ein Bild von Wolf Vostell, das dem Text den Namen gab. kuhlewampe.net heißt sein kulturell-historischer Blog.
Als nächsten erlebten wir den satirischen Dialog „Abschottung“, geschrieben von Volker Surmann, einem weiteren Brauseboy. Dieser Dialog wurde von Andrei Schnell (Magazin Brunnen, Reporter RAZ, WEZ) und Cornelia Löffler (Lehrerin i. R., Lesepatin) schwungvoll vorgetragen, neue Grenzen tun sich auf, der Prenzlauer Berg lässt nicht mehr alle hinein, Passierscheine feiern Renaissance.