Das Wichtigste für eine gute Party sind die richtigen Gäste. Das haben wir Anfang August schon einmal bei unserem kleinen Sommerfest in der Prinzenallee 58 durchgespielt. Es war beim Abschluss unseres Sommerprogramms Ende August, einem Ausflug nach Spandau, auch nicht anders. Die handverlesene Schar der Freund:innen des Soldiner Kiez e.V. genoss nicht nur die Attraktionen und das blendende Wetter, sondern vor allem eine Gemeinschaft der guten Geister.

Bei Spandau denken viele zunächst an die Altstadt.
Unser abwechs-
lungsreiches Programm bewegte sich etwas außerhalb der ausgetretenen Bahnen. So ist die westliche Kleinstadt vor den Toren Berlins von der Havel durchzogen, was uns an jenen Klassiker erinnerte, als wir im Sommer 2017 auf dem Plötzensee Tretboote in den Enterkampf führten.
So verbrachten wir am frühen Nachmittag zwei Stunden auf den Ausbuchtungen jenes Flusses, der sich hier in einer Kette von kleinen Seen der Spree nähert. Das hatte etwas Meditatives. Als wir anschließend im Biergarten ankamen, waren wir alle tief entspannt, dem Alltag entrückt.
Schließlich näherte sich die Sonne dem westlichen Horizont, und wir bewegten wir uns zum Abschluss in die Zitadelle Spandau. Dort erwartete uns der Biologe Robert Henning vom Vorstand des Berliner Artenschutz Teams, um uns durch die Gewölbe der südlichen Bastionen zu führen.
Der Verein zum Schutz der fliegenden Säugetiere sitzt in der alten Festung, weil dort jeden Winter etwa 10.000 Fledermäuse ihr Quartier nehmen. Damit sind die Kasematten in den wuchtigen Mauern eine der größten Unterkünfte für diese Tiere in Deutschland.
Europäische Fledermäuse hängen dabei nicht unbedingt dicht an dicht in einer Art Knäuel, wie das ihre Verwandten in den Tropen gern tun, sondern sich kriechen eher in die Ritzen des bröckligen Mauerwerks und halten sich mit Füßen und der Flügelzehe fest.

Einige, vor allem die Wasserfledermäuse und die Fransenfledermäuse, schauen schon im August und September vorbei, um die Behausung für den Winter anzutesten. So konnten wir eine Reihe der kleinen Tiere sehen, wie sie sich an die Wand klammern. Einige flogen über unsere Köpfe hinweg – dank ihrer Ultraschallortung an allen Hindernissen vorbei. Menschen weichen sie sowieso aus.
In Europa leben die kleinen Tiere fast alle von Insekten, die sie im Flug fangen. Die gelegentlichen Falter, die in dem Gewölbe ebenfalls Schutz suchten, hatten deshalb auch ihre Chance, solange sie sich bewegungslos an die Mauer pressen und dem Sonar der Fledermäuse entgehen.
Unser Führer freute sich über das interessierte und lebhafte Publikum. Nachdem er uns an seinem reichen Wissen hatte teilhaben lassen, strebten wir ermattet von den reichhaltigen Erlebnissen des Nachmittags und des Abends Richtung Osten unseren Betten zu. Kaum zu glauben: Es gibt eine Welt außerhalb des Soldiner Kiezes!